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  • rebecca29325

Endlich nicht mehr illegal🕺🏽

Seit einer Woche haben sowohl Felix und ich, als auch die meisten anderen Freiwilligen ein Langzeitvisum.

Somit hat das Warten und die Ungewissheit der letzten Wochen endlich ein Ende. Denn wir mussten knapp 4 Wochen auf eine weitere Aufenthaltsgenehmigung warten. Was bedeutet, dass ich mich, in meinem Bespiel, 26 Tage "illegal" in Mosambik aufgehalten habe. Da wir auf verschiedene Behörden angewiesen waren, die zwischenzeitlich, wegen der politischen Unruhen im Land nach den Wahlen, nicht gearbeitet haben.


Die Erfahrungen, die ich die letzten Wochen mit der Migration gemacht habe, waren zwar ausschließlich negativ und wirklich unfassbar frustrierend und kräftezehrend. Aber es hat mich auch viel zum Nachdenken gebracht.

Über Korruption zu reden, wäre jetzt wohl zu offensichtlich, davon kann ich nach dem Prozedere auch ein Lied singen.

Aber mich beschäftigt immer mehr, wie schwierig wir uns es gegenseitig machen, durch Grenzen, Bürokratie, Vorurteile, ...

Wir hatten Unterstützung von zwei Mosambikanern, die sich mit dem ganzen Papierkram auskennen, dort in den Behörden Connections haben und der Sprache im Land mächtig sind und trotzdem hat es beinahe nicht geklappt.

Wie muss das für Menschen sein, die nach Europa kommen, ohne jegliche Unterstützung, Connections und Sprachkenntnisse?




Maputo, 6/11/2023




Zwei verschiedene Welten...


...Immer wenn ich über Zuhause, also Deutschland gefragt werde, fällt mir auf, wie weit die Vorstellungen der Menschen von Deutschland und die Realität auseinander liegen.- Und ich kann sagen bei mir war es umgekehrt genauso.

Diese Stereotypen kann man, meiner Meinung nach, nur durch eigene Erfahrungen korrigieren. Niemals hätten mir Berichte und Erzählungen wirklich näherbringen können, wie anders es hier ist, als ich es mir vorstelle.

Das Leben hier und in Deutschland ist einfach komplett anders, gerade was die Lebensumstände anbetrifft. Und dennoch gilt es nicht aus dem Blick zu verlieren, wie viele Gemeinsamkeiten wir auch haben. Aber dafür muss man eben diese beiden Welten selbst erleben. Und selbst hier ist es für mich immer wieder faszinierend wie unterschiedlich meine Freunde leben.








Schon von Beginn an...



... habe ich viel davon gesprochen, wie sehr mir diese offene, lebensfrohe Kultur hier gefällt. Dennoch merke ich, dass ich mit manchen Gepflogenheiten hier wirklich zu kämpfen habe.

Was ich vielleicht als Unzuverlässigkeit und Unehrlichkeit sehe, ist hier Gang und Gebe. Und ehrlich gesagt, dass ist etwas, mit dem ich momentan wirklich sehr zu kämpfen habe.

Beispielsweise habe ich mittlerweile schon aufgehört, mich auf irgendwelche Zeitangaben anderer hier zu verlassen. Selbst wenn es fest ausgemacht ist. Und trotzdem bin ich genervt, wenn aus "see you soon" ein "see you gar nicht" wird.

Vielleicht ist es auch wirklich Typ abhängig, aber für mich haben Worte Gewicht und Verantwortung, während sie hier dann doch oft ziemlich leichtfertig daher gesagt werden. Seien es Komplimente, Abmachungen, Versprechungen, Drohungen, Pläne oder Wünsche.





Mir ist es noch nie schwergefallen...


...schnell neue Leute kennenzulernen. Und so haben wir hier mittlerweile auch echt schon viele Bekannte und Kontakte. Aber eine wirklich tiefe Freundschaft, führe ich tatsächlich nur mit Linda. Das mag nicht nur an der gemeinsamen Muttersprache und an einer unerwartet hohen Kompatibilität von uns beiden liegen. Sondern auch an dem gleichen Verständnis von Freundschaft und dass ich weiß, dass ich mich auf sie wirklich verlassen und ihr vertrauen kann.

Hinzukommt, dass wir hier natürlich in einem krassen Touri-Ort wohnen. Das heißt viele Menschen bleiben hier kaum länger, als ein paar Tage oder Wochen. Selbst die Leute die hier mit den Touris arbeiten verlassen Ponta häufig nach einigen Monaten. Die meisten sind es also gewohnt, sich hier nur oberflächlich kennenzulernen und zu verstehen.





Genug Negatives:


Natürlich ist hier nicht alles "Friede, Freude, Eierkuchen", trotzdem bin ich wirklich voll dankbar für die Zeit und die Leute hier. Ich merke, wie ich immer wieder all die Normen und Annahmen in Frage stelle. Durch Gespräche und Diskussionen, Verhaltensweisen, die mich zum Nachdenken bringen oder eben auch den ganz "normale" Alltag hier.


Auch wenn ich sicher auch schon Phasen hatte, in denen ich mich Gott näher fühlte, darf ich doch merken, dass ich hier bewahrt, geführt und beschenkt werde. Und, dass ich nicht alleine bin, in all den Momenten in denen ich momentan einfach auch merke, dass es gerade auch einfach ein bisschen zu viel ist. Denn das ist normal und okay!


In den nächsten Wochen und Monaten sind ein paar Reisen geplant, darauf freue ich mich wirklich sehr. Zudem steige ich nun endlich mit in die Arbeit von den Youth- und Sexual and Reproductive Health Clubs mit ein, nachdem mein Visum jetzt endlich mal nicht mehr oberste Priorität hat.


Mir fällt es tatsächlich gerade echt schwer, über Dinge von hier spezifisch zu berichten. Denn irgendwie fühlt es sich alles so normal an, als würde ich alles nur noch so passiv erleben. Ich wünschte, ich könnte durch meine Beiträge alles lebendiger rüberbringen, doch ich habe immer das Gefühl dem Ganzen nicht wirklich getreu zu werden.



Bis zum nächsten Mal,

Rebecca :)



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