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rebecca29325

Mehr als vier Monate…


... lebe ich jetzt schon in Mosambik.

Ein drittel der Zeit meines "weltwärts"-Freiwilligendienstes ist somit schon verstrichen.

Ich habe mein Zeitgefühl hier verloren. Die Zeit ist so schnell vergangen und auf der anderen Seite fühlt es sich so an, als würde ich schon ewig hier wohnen.





Ponta...


...habe ich lieben, aber auch hassen gelernt. Verglichen mit Maputo, ist es natürlich viel kleiner. Und manche Dinge funktionieren hier einfach auch ganz anders.

Ich mag, dass man hier jeden kennt. Aber es kann natürlich auch negative Nebeneffekte haben. "You can't hide in Ponta" ist irgendwie zu so einem Ausdruck bei uns geworden, der eigentlich ganz gut beschreibt was Fluch und Segen gleichzeitig ist: Man begegnet sich immer in Ponta früher oder später, ob man will oder nicht.

Außerdem gibt es nicht sonderlich viele Möglichkeiten Dinge zu unternehmen hier, außer Wassersport, Strand und Party. Die letzten Wochen hat mich das oft gelangweilt und nicht gerade motiviert.

Ich fühlte mich passiv und sinnlos. Als würde man nur warten können, dass irgendwas neues, aufregendes passiert und auf die Reisen, die wir geplant haben.


Perspektivlosigkeit


Das ist etwas, was mir sehr oft ins Auge sticht. Für viele Menschen hier gibt es keine Perspektive auf ein anderes Leben außerhalb von Ponta. Die Vorstellung, hier zu leben, tagtäglich eigentlich nur den Haushalt zu machen und keine Möglichkeiten oder Aussicht auf Veränderung zu haben, lässt meine eigene Frustration lächerlich klein wirken. Doch das ist die Realität für viele, vor allem Frauen und Kinder, die nicht mal arbeiten gehen (dürfen) oder Zugang zu Schulbildung haben.

-Und anzumerken hierbei ist, dass wir uns im

südlichen Teil Mosambiks befinden, welcher deutlich "reicher" und industriell stärker ist, als der Rest des Landes.

Als ich mich sinnlos hier gefühlt habe, hat es mir geholfen, mich darauf konzentrieren und mich damit zu beschäftigen, was für Möglichkeiten ich hier und auch zurück dann in Deutschland habe. Ich glaube, dass einem das manchmal gar nicht wirklich bewusst ist, wie privilegiert wir damit sind.


Und ehrlich gesagt: Es gibt viel was ich mir gut vorstellen kann, in welche Richtung mein Weg als nächsten hingehen kann. Die Auswahl an Optionen, die uns jungen Erwachsenen in Deutschland offen stehen sind so viele, dass es oft schwer ist zu entscheiden. Ich weiß, ich möchte mir die Zeit nehmen, Erfahrungen zu machen, weitere Länder zu bereisen, in mehr Kulturen einzutauchen, ...

Aber wie mein weiterer Weg aussehen wird, weiß ich noch nicht und das ist auch voll okay. Denn ich weiß, dass Gott mich dorthin bringen wird, wo er mich haben will.


"Lwandi-Surf"


Ich möchte euch noch einmal Lindas Projekt vorstellen und nahelegen.






Ihr Projekt wurde von zwei mittlerweile Ende 20-Jährigen Brasilianern vor vier Jahren hier in Ponta gegründet. Vorher konnten die meisten schwarzen Einheimischen hier weder schwimmen, geschweige denn surfen. Nun nehmen pro Jahr ca. 30 Jugendliche an dem Projekt teil, dass sie auch bei ihrer Schulbildung und der emotionalen Bewältigung und Aufarbeitung ihres Alltags unterstützt.

Das Projekt bieten den Jugendlichen Perspektiven, beispielsweise durch das Surfen und das Unterstützen beim Lernen von Englisch.

Es ist wirklich schön zu sehen, wie die ehemaligen Teilnehmer immernoch Surfen und wie es die gesamte Gemeinschaft hier in Ponta langfristig verändert. Andere "Ehemalige" haben Ponta verlassen, oder können durch die Unterstützung des Projekts an Surfwettkämpfen teilnehmen.



Kurztrips nach Maputo:


Je öfter ich in Maputo bin, desto mehr beginne ich auch Maputo mögen. Die Stadt hat ihren ganz eigenen Charme. Ich persönlich habe auch gemerkt, dass es einen riesen Unterschied macht, mit wem man unterwegs ist, in Maputo.

Ob man ein Auto hat oder mit dem Chapa fährt. Ein rießen Unterschied, wie man die Stadt erlebt, ist sicherlich auch wie viel Geld man hat. Maputo kann echt cool, aber auch teuer sein.

Die Stadt hat Viertel, die aussehen, wie eine Großstadt im Süden Europas. Und dann gibt es aber eben auch die Viertel, die genauso aussehen wie die Ausläufer von Ponta.

In Maputo habe ich mir auch meine ersten Tattoos stechen lassen, wie die meisten wahrscheinlich schon auf Instagram gesehen haben. -Entgegen vieler Warnungen, aber alle Freiwilligen, die dort waren sind echt zufrieden und preislich ist es natürlich nicht ansatzweise so teuer wie in Deutschland. Kann ich nur empfehlen:)


Letztes Wochenende waren wir in Maputo auch auf der Fashionweek.

Das war sehr beeindruckend und eine sehr, sehr coole Nacht. Die Kunst und den Ausdruck der Kreationen zu betrachten, genauso wie all die Menschen um uns herum zu sehen, war wirklich faszinierend.




In Maputo war ich vergangenes Wochenende auch in einer anderen Kirche, englisch-portugiesisch.

Das macht für mich einen rießen Unterschied. Denn natürlich verstehe ich, trotz der Tatsache, dass ich mittlerweile eigentlich relativ viel auf Portugiesisch verstehe, gerade die Predigt viel, viel besser, wenn sie auf Englisch ist. Zudem ist das natürlich zum Portugiesisch lernen optimal, durch die gegebene Übersetzung.

Die Lebendigkeit beim Worship und die Art, wie wir dort aufgenommen und behandelt wurden, hat mich begeistert. Ich habe es richtig genossen und hoffe, dass ich es trotz der Entfernung Ponta-Maputo schaffe, öfter dorthin zu gehen.


Das war's erstmal von mir.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Liebe Grüße, Rebecca :)



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