Heute vor 3 Wochen sind wir in Mosambik angekommen. Unfassbar wie schnell die Zeit vergangen ist, während es sich gleichzeitig anfühlt, als wären wir schon ewig hier. Man hat sich irgendwie so schnell eingelebt und Leute kennengelernt.- Viel schneller als erwartet.
Trip to Maputo:
Am Montag fuhren wir zum Großeinkauf in die Hauptstadt Maputo. Von unserem Ort, der an der Grenze zu Südafrika liegt, sind das so ca. 2 Stunden. Die Straße ist neu und demnach eine der wenigen gut ausgebauten Straßen hier. Man kann sie durchaus mit deutschen Straßen vergleichen- wobei das ja auch nicht unbedingt ein Kompliment ist.
Ich selbst war ziemlich angespannt auf der Hinfahrt, denn wir wurden, von nahzu jedem den wir trafen, vor der in Maputo vorherrschenden Kriminalität dort gewarnt. Schon in deutschen oder europäischen Großstädten bin ich schnell Reiz überflutet, da ich die ganzen Eindrücke so stark und ungefiltert aufnehme. Aber eine Großstadt hier... Mein Kopf war am brummen.
Hinzukommt, dass es natürlich auch Kommunikationsprobleme gab und einkaufen dort einfach ganz anders läuft als bei uns.
Mittlerweile handel ich auf dem Markt schon mal ganz gerne. Aber zu handeln, während man die Währung umrechnet und gleichzeitig noch auf seine Umgebung achten muss, war dann doch zu viel Multitasking. Vor allem wenn man sich irgendwie mit Händen& Füßen und einem Portugiesisch-Englisch Mischmasch verständigen muss.
Hier seht ihr das leider einzige Bild, dass ich vom Markt in Baixa, Maputo gemacht habe.
Trotz der Hektik und der Warnungen gab es Gott sei Dank keine Zwischenfälle und wir waren relativ erfolgreich beim Einkaufen.
Mit Miriam, unserer Nachbarin, kaufte ich Capulanas. Das sind die traditionellen Gewänder hier für Frauen und ich werde sie voraussichtlich vor allem auch auf den Feldeinsätzen in den einzelnen Communitys brauchen. Noch bin ich noch nicht ganz damit durchgestiegen, wie man die trägt und bindet. Aber ich bin ganz froh, dass ich genug Frauen um mich habe die mir das zeigen können.
Nachdem wir im Hauptstadt Büro von ADRA Mittag gegessen hatten, fuhren wir am späten Nachmittag wieder zurück. Die Straße führt durch den Nationalpark von Maputo, in dem auch unser Projekt located ist.
Bei untergeher Sonne sah ich so zum ersten Mal Giraffen, Zebras und Gnus in freier Wildbahn. Damit ging so ein kleiner Kindheitstraum von mir in Erfüllung und die Afrikaner amüsierten sich darüber, über unsere Begeisterung. Vermutlich ist das damit zu vergleichen, wenn jemand sich derartig freuen würde, Rehe in Deutschland auf einer Autofahrt zu sehen.:)
Vielleicht erspäht ihr in der Ferne ein paar Gnus. Ich bin sicher, ich werde sie auch noch aus der Nähe sehen und dann etwas bessere Bilder zum teilen haben.
Arbeit& Freizeit:
Wie ihr auf den Bildern seht, gibt es noch keine Bilder von der Arbeit.
Wir waren die gesamte letzte Woche ebenfalls im Office und haben uns durch sämtliche Policies und andere Dokumente durchgearbeitet, Portugiesisch gelernt und viel Organisatorisches erledigt.
Gerade, weil wir die ersten Freiwilligen bei ADRA Mosambik sind und auch das Projekt "Kuvikela" noch ziemlich neu ist, dauert es einfach einige Zeit bis wir tatsächlich mit auf "Feldeinsätze" mitarbeiten können.
Der Begriff "Feld" ist in dem Sinn etwas irreführend, es bedeutet lediglich, dass man außerhalb des Büros arbeitet, in den Communities zum Beispiel.
Genug zur Arbeit...
Wie ich bereits geschrieben habe, priorisiere ich meine Zeit alleine mit Gott, gerade morgens. Aktuell stehe ich so gegen 5:00 Uhr auf, was manchmal etwas schwierig ist, denn ich gehe mittlerweile schon deutlich später schlafen, als am Anfang meiner Zeit hier.
Das liegt auch daran, dass ich mich abends oft noch mit Freunden treffe. Gerade mit Dani (ihr seht sie oben, auf dem Bild am Strand) und ihrem Bruder Alex habe ich schnell gematched. Natürlich ist unsere Kontaktaufnahme mit Locals hier noch abhängig von den Englisch- Skills der anderen.
Durch Zufall haben wir hier auch noch eine weitere deutsche "weltwärts"- Freiwillige kennengelernt. Was nicht nur super hilfreich in manchen organisatorischen Dingen ist, sondern auch echt voll schön, dass man noch jemanden hat, der die gleich Sprache spricht, ähnliche Erfahrungen gerade macht und mit dem man sich gut versteht.
Wir verbringen viel Zeit am Strand, auch wenn hier ja noch Winter ist. Was heißt, dass es sehr windig und so round about 23 Grad "kalt" ist. Aber tatsächlich bin ich ganz froh, mehr als einen Pulli mitgenommen zu haben.
Wir sind am Samstag auch noch spontan auf dem Kulturfestival von Mosambik, dass an dem Wochenende in Ponta statt fand, gelandet. Dort ist jeweils eine Gruppe pro Region aufgetreten und zeigte traditionelle Tänze, Lieder, etc.
Was mich momentan so bewegt...
Da ich auch viel Zeit mit meinen Nachbarn verbringe, bekomme ich natürlich auch viel darüber mit, wie ihr Alltag aussieht. Das ist zwar sehr interessant, aber schockiert mich tatsächlich auch häufig.
Egal, ob es sich um das meiner Meinung nach sehr bizarre Verhältnis zwischen Mann und Frau (Untreue, Beziehungs- und Familienkonstellationen, etc.) oder manche Glaubensansichten dreht.
Das Bewusstsein für das "Übernatürliche" ist hier deutlich ausgeprägter. Von vielen habe ich schon Berichte über und Erfahrungen mit Dämonen, etc. gehört. Das kollidiert oft natürlich erst einmal mit meiner europäisch geprägten, rationalen Denkweise.
Tatsächlich halte ich es für sehr wichtig, sich mit diesen anderen Sichtweisen und Erfahrungen auseinanderzusetzen, die uns so fremd erscheinen. Es ist wichtig, sich auch in gewisser Weise darauf einzulassen, ohne sich selbst zu viel zu verbiegen.
Ich möchte mir gar nicht anmaßen, zu wissen wie die Welt funktioniert, und was es gibt und was nicht. Genauso wie meine Bibelauslegung niemals die einzige und 100% richtige sein wird, so gilt es auch für alle anderen Überzeugen und meine Weltansicht.
Für mich ist es ein unfassbar großes Geschenk von Gott, dass ich hier Menschen treffen darf, die mich so herzlich aufnehmen und mit denen ich unterwegs sein darf, gerade auch im Glauben.
Ich merke, wie ich diese Zeit "weg aus Deutschland" auch wirklich gebraucht habe und wie Gott sie nutzt, um an mir und mit mir zu arbeiten.
Das heißt: Auch wenn ich noch nicht weiß, was Gottes Plan für meine Arbeit im Projekt ist, so verstehe ich langsam, warum mit Gottes Weg hierher geführt hat.
Blick auf die nächste Zeit:
Laut Plan, werden wir wohl nächste Woche auf die ersten "Feldeinsätze" mit fahren dürfen. Aber darauf sollte man sich wohl nicht zu stark einstellen, sowas kann sich hier auch nochmal ganz spontan ändern. Außerdem ist viel davon abhängig ob die Tankstelle hier gerade Benzin hat, was momentan nicht immer der Fall ist.
Worauf ich mich ansonsten freue -und ich merke mir hilft es mir, mir solche Dinge vor Augen zu halten, auch gegen Heimweh und "Fear of missing out"- ist der Youth Prayer in unserer Gemeinde hier am Freitag und meine nächste Braiding-Session am Wochenende.
Also seid gespannt auf die Pics mit den neuen Braids:)
Außerdem darf ich Teil der Mosaik-Predigt in meiner Gemeinde in Zweibrücken sein, wofür ich gerade meinen Impuls am vorbereiten bin. Darauf freue ich mich auch sehr, auch wenn ich da leider nur per Video sozusagen vor Ort sein kann.
Das war's von mir für diese Woche. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, den Blog zu lesen!
Liebe Grüße& Gottes Segen aus Mosambik,
Rebecca:)
Das Bild mit dem Hund 😻 Total schön!