Jede Woche, wenn ich mich daran setze diesen Blog zu schreiben, staune ich darüber, wie schnell der Mensch sich anpasst und eingewöhnt.
Sicherlich haben wir es mit Ponta d'oro auch echt gut getroffen. Der Strand ist wunderschön, hier sind viele Touris, viele sprechen mindestens mal "ganz okay" Englisch und es ist hier wesentlich sicherer als in den meisten Teilen des Landes. Auch wenn es mir schon immer leicht gefallen ist, Freunde überall auf der Welt zu finden, hätte ich nicht gedacht, dass ich so schnell hier mit so vielen connecten würde.
Es ist alles "normal" hier für mich... & ich bin gerade erst einen Monat hier.
(1. Bild: Linda, die andere deutsche Freiwillige, die wir hier getroffen haben)
"Normal":
Je mehr ich darüber nachdenke, desto bizarrer empfinde ich den Begriff "normal".
Was ich als "normal" empfinde, hängt voll von meiner Prägung ab. Wie der Begriff selbst schon aufzeigt: "Normalität" wird durch die geltenden Normen definiert.
Also wer sagt zum Beispiel, dass Straßen "normalerweise" geteert sein müssen? Dass mit Elektro- oder Gasherden gekocht wird?
Hier ist es "normal", mit jedem kurz mal auf der Straße zu quatschen. Es gehört, dazu zu fragen wie es dem Gegenüber geht. Es ist "normal" zu spät zu kommen, denn man trifft unterwegs immer jemanden. Außerdem wird hier nicht nach der Uhr geschaut, die meisten richten sich nach der Sonne.
Auch was zwischenmenschliche Beziehungen angeht, habe ich aus Deutschland eine ganz klare Vorstellung darüber mitgebracht, was "normal" beziehungsweise "richtig" ist.
Hier ist natürlich vieles anders. Männer verhalten sich ganz anders gegenüber Frauen wie in Deutschland. Und das beinhaltet positive wie negative Verhaltensweisen.
Und gerade hier merke ich, dass es wichtig ist, seine eigenen Grenzen zu ziehen. Zu wissen, was ist für mich "okay" und "normal", ist wichtig, unabhängig von den äußeren Einflüssen. Es sollte nicht von der Kultur abhängen, wie ich andere behandle und mich behandeln lasse. Respekt, gegenseitige Wertschätzung, Offenheit und Hilfsbereitschaft sollte immer "normal" sein.
7 Stunden später...
Dass man mal locker 7 Stunden im Haarsalon sitzt, ist hier auch normal. Das durfte ich am vergangenen Freitag auch erfahren. Ich saß von ca. 13:00 bis 20:30 im Salon. Zwar hat es sich für das Endergebnis gelohnt, aber in Deutschland wäre das natürlich unvorstellbar.
Insgesamt hat es vermutlich bisschen mehr als 3 Stunden gedauert zu braiden. Dann kommt noch waschen& das Abmachen der alten Braids dazu. Uuuund warten. Sehr viel Warten.
Hier hat keiner damit ein Problem und glücklicherweise hab ich damit auch noch nie ein so großes Problem gehabt. Trotzdem muss man sich erstmal daran gewöhnen.
Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, bin ich jetzt blond.
Tatsächlich hab ich ein wenig gebraucht, mich daran zu gewöhnen. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Ein "normales" Wochenende in Ponta...
Eigentlich krass, es ist erst mein viertes Wochenende hier gewesen und trotzdem ist es zur Normalität geworden, mein ganzes Wochenende am Strand zu verbringen.
Da wir langsam in Richtung Sommer hier gehen, wird der Strand immer voller. Südafrikaner und viele aus Maputo kommen fürs Wochenende oder einige Tage hierher.
Die meisten meiner Freunde hier surfen, wogegen ich mich aktuell noch heftig wehre. Auch Felix hat am Samstag mit seiner 1. Surfstunde begonnen.
Dass wir hier in so einem Touri-Ort sind bringt natürlich eine echt coole Mischung aus Locals und Menschen aus vielen verschiedenen Ländern mit sich. So saß ich am Samstagabend in der Bar, die zu der Surfschule dazu gehört, auf einmal neben einem Italiener. Es stellte sich sogar später heraus, dass er an der Humboldt Universität Berlin studiert hatte.
Generell genieße ich es sehr, wie viel einfacher und offener das Miteinander hier ist. Man lernt auf diese Weise einfach super viele Menschen kennen.
Die Bar ist nah am Strand und vom Vibe her auch einfach richtig cool. Sie ist auch bekannt dafür, dass das Bier ist extrem günstig ist, was für den ein oder anderen zu einem kleinen Verhängnis wird.
Mein erster Sonnenaufgang am Strand.
Meine Nacht von Samstag auf Sonntag war kurz. Wir kamen erst um 0.00 Uhr aus der Bar heim. Doch um 5:35 hatten wir uns schon wieder zum Sonnenaufgang am Strand verabredet.
Zwar war ich enorm gerädert von der wenig erholsamen Nacht, aber der Sonnenaufgang war trotzdem unfassbar schön. Am Anfang sah es zwar noch so aus, als würde der Nebel uns einen Strich durch die Rechnung machen. Doch nachdem wir uns einen Platz in den Felsen gesucht hatten sahen wir einen wunderschönen Sonnenaufgang.
Ich hoffe wirklich, dass ich die Schönheit dieses Ortes und der Natur hier nicht irgendwann für selbstverständlich sehe.
Es ist so krass zu sehen, wie schön und einzigartig Gott diese Welt geschaffen hat. Im kleinsten Detail wie im großen Gesamtbild.
Und was ein Privileg, dass ich das hier Erleben und Sehen darf!
Der erste Geburtstag hier..
.. war Felixs Geburtstag am vergangenen Mittwoch.
Ich freute mich, dass es Linda und mir gelungen war, all die Leute, die wir bisher kennengelernt hatten, zusammen zu trommeln. So waren wir ca. 20 Leute die Felix in einer Bar überraschten.
Glücklicherweise war am darauffolgenden Tag ein nationaler Feiertag, sodass wir ausgiebig feiern und dann ausschlafen konnten:)
-Hat bei mir nicht sonderlich gut geklappt, denn meine innere Uhr weckt mich noch immer so gegen 5 Uhr. Aber dafür hab ich dann wenigstens was vom Tag.
Die ersten Tage im Feld:
Dienstag und Mittwoch waren wir zum ersten Mal mit dabei in einigen Communities. Wir haben dort "Farmerschools" besucht.
Hier unterstützt ADRA die Einwohner im National Park Maputo dabei, eine nachhaltigere Landwirtschaft zu betreiben. In diesen "Famerschools" erlernen die Landwirte Techniken, die sie dann auch auf ihren eigenen Feldern anwenden können.
Es war natürlich nochmal eine ganz andere Erfahrung wirklich in den Busch zu kommen. Dagegen ist unser Leben in Ponta schon echt sehr luxuriös. Aber ich habe gerade das und die Ruhe in der Natur echt sehr genossen.
Was ich nicht so genossen habe, waren die Fahrten durch den Busch... Mein Magen muss sich definitiv noch ein wenig daran gewöhnen. Aber dafür werde ich ja glücklicherweise noch eine Menge Zeit haben.
Ich freue mich darauf, die nächsten Wochen mehr ins Feld mitgehen zu können. Auch wenn die Kommunikation mit den Menschen in den Communities natürlich noch schwieriger ist, da die meisten dort nur die Stammessprachen sprechen.
Insgesamt gehts mir wirklich sehr gut hier und ich genieße jeden Tag. Versuche mich aber auch daran zu erinnern, dass durchaus auch Tage und Phasen kommen können, die nicht so toll, anstrengend und überfordernd sind.
Até a próxima semana! (Bis nächste Woche!)
Eure Rebecca:)
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